Steampunk, die exzentrische Kombination aus viktorianischer Literatur und Cyberpunk: Als erstes mögen einem dazu Uhrwerke, Dampfmaschinen und groteske Kostüme einfallen,dabei konzentriert sich die Steampunk-Literatur jedoch weniger auf die reine Ästhetik als vielmehr auf den (alternativ-)historischen Aspekt; dazu noch garniert mit der Tatsache, dass sich hier sowohl SF-typische wissenschaftliche Spekulationen als auch Magie und andere Elemente der Phantastik finden lassen.
Der Vorreiter des Genres ist sicherlich der legendäre Jules Verne, der bereits als Zeitgenosse Queen Victorias mit seinen phantasievollen Abenteurgeschichten viele Elemente des Steampunk vorweggenommen hat. Als weiterer Klassiker sei H.G. Wells’ Die Zeitmaschine (1895) erwähnt, die natürlich ganz nebenbei auch noch ein bahnbrechendes Werk für die gesamte SF-Literatur darstellt.
Einer der Ersten, der seine Bücher explizit mit dem Begriff „Steampunk“ beschrieben hat, war übrigens K.W. Jeter, in dessen Roman Das Erbe des Uhrmachers (1987) wir auch gleich einigen wichtigen Aspekten des Genres begegnen: Dem viktorianischen London, komplizierten Gerätschaften, unheimlichen Besuchern eines kleinen Ladens und vor allem einer gelungenen Story!
Ebenso überzeugend: Homunculus (1986) von James P. Blaylock, eine ziemlich durchgeknallte Mischung aus so ziemlich allen dem Genre zugehörigen Stil- und Handlungselementen – und noch so einigem mehr.
Vielleicht noch durchgeknallter geht es in der Hohlwelt (1990) zu, Rudy Ruckers humoriger Hommage an Edgar Allan Poe. Dieser möchte das Dichterdasein an den Nagel hängen und plant stattdessen eine Reise ins innere der Erde, den Leser wiederum erwartet ein entsprechend irrwitziges Abenteuer.
In Tim Powers’ Die Tore zu Anubis Reich (1983) begegnet ein zeitreisender Professor einem anderen bekannten Dichter, nämlich Samuel Taylor Coleridge – leider ist es im zu diesem Zwecke aufgesuchten London des Jahres 1810 nicht ganz so, wie der Zeitreisende es sich vorgestellt hat, sondern es herrschen dort finsterste Kräfte…
Finstersten Kräften müssen sich auch die Protagonisten von Stephen Hunt erwehren: Das Königreich der Lüfte (2007) ist Phantastik vom Feinsten, eine atemberaubende Reise durch eine bizarre Welt fliegender Städte.
Wie immer haben wir ein gesondertes Regal bestückt, in dem diese und zahlreiche andere Steampunk-Bücher zum Schmökern – und natürlich zur Ausleihe – bereitstehen. Einfach vorbeikommen!
