Der Memoranda Verlag hat in den letzten Monaten einige interessante Bücher herausgebracht. Die Bücher sind direkt beim Verlag zu bekommen, oder auch in den Beständen der Bibliothek gelistet (noch werden nicht alle verliehen, da neu hinzugekommen):
Charles Platt: Free Zone: Wir schreiben das Jahr 1999. Spinner und religiöse Fanatiker tummeln sich in den Trümmern von Downtown Los Angeles und prophezeien den Weltuntergang. Gleichzeitig heißt es für sexbesessene Biker und Junkies in der Free Zone: »It’s Party Time!« Und aus einer einst im Meer versunkenen Stadt unweit von Santa Barbara waten riesige Echsen an Land. Wird 6A419BD5h, der Roboter aus der Zukunft, drohende Umweltzerstörung und nukleare Verwüstung abwenden können? Wird die Ex-Söldnerin Dusty McCullough mit dem Computerfreak Thomas Fink die wahre Liebe finden und die Free Zone von den sprechenden Killerhunden erretten? Das Buch liefert die Antworten auf diese entscheidenden Fragen!
Michael Marrak: Das Haus Lazarus: In den acht Geschichten dieses zweiten Bandes der Werkschau mischt Michael Marrak erneut alle phantastischen Genres und schafft daraus seine eigenen skurrilen, wunderbar farbigen und zuweilen bedrückenden Welten, die die Atmosphäre der Werke von Samuel Beckett oder Franz Kafka ins 21. Jahrhundert transportieren. Michael Marrak schrieb bereits New Weird, bevor dieses heute äußerst beliebte Genre erfunden wurde. Seine Werke sollte man in einem Atemzug mit denen von Jeff VanderMeer und China Miéville nennen. Der in diesem Band enthaltene Kurzroman »Insomnia« sowie die titelgebende Novelle »Das Haus Lazarus« liegen in ihrer hier präsentierten und erweiterten Form als deutsche Erstveröffentlichungen vor.
Kir Bulytschow: Der einheitliches Wille des gesamten Sowjetvolkes: Kir Bulytschow (1934–2003) ist wohl der beliebteste russische SF-Autor nach den Strugatzkis. Seine Werke wurden allein in Russland mehr als 16 Millionen mal verkauft und in mehr als 35 Sprachen übersetzt. Die sehr verschiedenartigen Texte dieses Bandes aus den Jahren 1987 bis 1991, ob sie nun in der Schublade auf ihre Stunde gewartet hatten, wie dies bei der Titelgeschichte der Fall war, oder aber zeitnah vor ihrer russischen Veröffentlichung entstanden sind, vereint der Umstand, dass sie vor der unter Gorbatschow begonnenen Politik der neuen Offenheit wohl kaum eine Chance zur Veröffentlichung gehabt hätten.
Hardy Kettlitz und Christian Hoffmann: Harry Harrison – Weltenbummler und Witzbold (SF Personality 28): Harry Harrison (1925–2012) war Weltenbummler, Schriftsteller, Comiczeichner, Herausgeber, Esperantist und Witzbold. In den fünfzig Jahren seiner aktiven Karriere als Autor schuf er zahlreiche Klassiker der Science-Fiction-Literatur, darunter Make Room! Make Room! (verfilmt als Soylent Green) und die Serie von Romanen über Jim diGriz, die Edelstahlratte. Hardy Kettlitz und Christian Hoffmann untersuchen das Gesamtwerk Harrisons inklusive aller Erzählungen und geben eine ausführliche Übersicht über Leben und Werk dieses herausragenden Autors. Ergänzt wird das Buch durch ein Essay von John Clute, ein erstmals veröffentlichtes Interview mit Harry Harrison von Arno Behrend sowie eine aktuelle Bibliographie von Joachim Körber.
Hardy Kettlitz: Ray Bradbury – Poet des Raketenzeitalters (SF Personality 24): Ray Bradbury (1920–2012) war einer der bedeutendsten US-amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Aldous Huxley bezeichnete ihn als »einen der größten Visionäre unter den zeitgenössischen Autoren« und Brian W. Aldiss nannte ihn den »Hans Christian Andersen des Jet-Zeitalters«. Seine Werke Fahrenheit 451, Die Mars-Chroniken und Der illustrierte Mann sind in die Literaturgeschichte eingegangen. Bradbury schrieb nicht nur über 400 Erzählungen, sondern auch unzählige Drehbücher, Theaterstücke und Gedichte. Er war ein Moralist und Poet, der sein Publikum auf einzigartige Weise zu unterhalten wusste.
Hardy Kettlitz liefert den bislang ausführlichsten Überblick in deutscher Sprache zu Leben und Werk dieses einflussreichen und mit vielen Literaturpreisen ausgezeichneten Schriftstellers. Gastbeiträge von Ekkehard Redlin, Jewgeni Lukin und Erik Simon, über 250 Abbildungen und eine deutsche Bibliografie von Joachim Körber runden den Band ab.
Wolfgang Both: Rote Blaupausen – Eine kurze Geschichte der sozialistischen Utopien: Vor über 130 Jahren erschien der Roman Ein Rückblick aus dem Jahr 2000 auf 1887 von Edward Bellamy, ein Werk, das die soziale Frage aus Sicht des revolutionären Proletariats in der Industriegesellschaft aufgriff. Neben diesem Werk werden Romane aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Russland und England vorgestellt. Heute noch relevante Fragen wie die nach der gerechten Verteilung des sozialen Reichtums, dem Zugang zu Bildung für alle, den Rechten der Frauen, der Rolle von Wissenschaft und Technik in unserer Gesellschaft oder der Energieversorgung werden in diesen Vorschlägen für eine bessere Welt beleuchtet. Portraits der Verfasser ergänzen die Zusammenstellung.
Sowohl die sozialistische als auch die bürgerliche Literaturkritik haben diese Spielart der Utopien bisher immer ignoriert, ja abgelehnt. Die Sozialisten selbst verhängten ein »Bilderverbot« über den zukünftigen sozialistischen Staat. Doch die utopischen Werke durchbrechen dieses Verbot, regen auch heute zur Diskussion an und liefern Blaupausen für die Zukunft.